Behandlung der Wirbelsäule

Wirbelsäulenorthopädie

Schmerzen im Bereich von Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule können örtlich umschrieben, aber auch z. B. als ischialgieform ausstrahlende Schmerzen ins Bein auftreten. Dabei werden akute chronische und rezidivierende Schmerzen unterschieden. Die Ursachen dieser Beschwerden sind sehr vielfältig und bedürfen einer individuellen klinischen und apparativen Untersuchung. Je nach Art der Rückenerkrankung führen wir verschiedene, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte, Behandlungen durch.

Auf folgende Bereiche sind wir spezialisiert:

Konservative Behandlungen von Erkrankungen im Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäulenbereich

Im Rahmen der konservativen Orthopädie behandeln wir akute Erkrankungen und chronische Erkrankungen mit akuter Schmerzdekompensation im Bereich der Wirbelsäule, bei denen eine Operation nicht indiziert ist. Es sind Krankheitsbilder, die bei den Betroffenen zu massiven Beschwerden und Beeinträchtigungen führen und häufig chronifizieren. Viele unserer Patienten haben bereits einen langen Leidensweg hinter sich, wenn sie zu uns kommen. Die Kosten für diese Behandlung werden vollständig von den Krankenkassen übernommen. Voraussetzung dafür ist die Ausschöpfung aller Therapiemöglichkeiten im ambulanten Bereich.

Unser Team erstellt für jeden Patienten ein individuelles Therapiekonzept aus medikamentöser Behandlung, physiotherapeutischer Maßnahmen, manueller Therapie und speziellen Injektionsverfahren. Unsere Therapeuten verfügen über die verschiedensten Kompetenzen und ergänzen sich ideal. Zum Team gehören spezialisierte Fachärzte, Physiotherapeuten, Masseure, Psychologen, Pflegepersonal, Sozialarbeiter und Seelsorger.

Sollte trotz konservativer Therapie der Erfolg ausbleiben, sind unter Umständen eine weiterführende Diagnostik oder operative Maßnahmen notwendig. Diese Entscheidung ist individuell und wird mit jedem einzelnen Patienten besprochen.

Folgende Krankheitsbilder können wir mit unserem Leistungsangebot abdecken und behandeln: 

  • akuter Rücken- oder Rücken-Beinschmerz bei Bandscheibenvorfall mit oder ohne Nervenkompression mit schmerzbedingter Mobilitätseinschränkung
  • akuter Schmerz im Bereich der Halswirbelsäule mit oder ohne Schmerzausstrahlung (Kopf/ Arm) bei Bandscheibenvorfall mit oder ohne Nervenkompression
  • schmerzdekompensierte Verengung des Wirbelkanals mit oder ohne Beeinträchtigung der Gehstrecke
  • entzündliche rheumatische Erkrankungen, wie z. B. der Morbus Bechterew mit schmerzbedingter Mobilitätseinschränkung
  • konservativ behandelbare Wirbelkörperfrakturen

Folgende Möglichkeiten zur Diagnose haben wir in unserem Haus:

  • Röntgen
  • Kernspintomographie / Computertomographie in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Klinikum Görlitz
  • Ultraschalluntersuchungen der Gelenke
  • Osteodensitometrie (Knochendichtemessung) DEXA
  • Lungenfunktionsmessung
  • Ruhe-EKG
  • klinisch chemisches Labor

Hier erfahren Sie mehr über unser Diagnostikzentrum.

Der Behandlungsansatz basiert auf dem Zusammenspiel zahlreicher Therapieverfahren:

  • des gesamten Spektrums an physiotherapeutischen Behandlungstechniken und physikalischen Maßnahmen 
  • ärztliche Maßnahmen: schmerztherapeutische Injektionsbehandlungen, d. h. therapeutische Lokalanästhesie (Schmerzpunktbehandlung, Quaddelung, Triggerpuktinfiltrationen), spezielle Injektionstechniken wie Nervenwurzelblockaden, Facettengelenksinfiltrationen (röntgengesteuert), epidurale Infiltrationen: dorsal-lumbal, sacral, epidurale perineurale Infiltrationen (röntgengesteuert) und Denervationen (Facettengelenke, Iliosacralgelenke).
  • Bei chronischen nicht-operativ zu behandelnden oder schon operierten Patienten bietet unsere Einrichtung einen komplexen Behandlungsansatz an (siehe dazu: multimodale Schmerztherapie).
Bandscheibenvorfall

Schnelle Hilfe und die richtige Therapie bei einem Bandscheibenvorfall

Symptome:

Bei einem Bandscheibenvorfall selbst lösen sich Teile der Bandscheibe, treten aus diese heraus und verlagern sich in den Wirbelkanal. Dadurch kann es zu einer Bedrängung des Rückenmarks und der im Wirbelkanal verlaufenden Nervenwurzeln kommen. Die dabei entstehenden Schmerzen können entweder örtlich begrenzt im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten, sie können aber auch in die Beine ausstrahlen. Es kann zu Taubheitsempfindungen oder Missempfindungen, Muskelschwächen oder Lähmungen im Bereich von Armen und Beinen auftreten. Unter besonders ungünstigen Umständen kann es beim Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule zur Blasen- oder Mastdarmlähmung kommen. Letztere erfordern eine dringliche Operation, ansonsten ist auch beim Bandscheibenvorfall oftmals eine konservative Therapie erfolgreich. Neben der klinischen Untersuchung und dem konventionellen Röntgen wird üblicherweise ein MRT zur Diagnostik durchgeführt.

Vorgehensweise:

Neben der dringlichen Operationsindikation bei Blasen- und Mastdarmlähmung wird die Notwendigkeit einer Operation in der Regel bei schwerwiegenden neurologischen Ausfällen oder bei einer ausgeprägten Schmerzsymptomatik, welche durch entsprechende konservative Maßnahmen nicht beeinflusst werden kann, gestellt. Die Operation wird in Allgemeinnarkose und in Bauchlage des Patienten vorgenommen. Unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops werden zunächst die Wirbelbögen dargestellt, die Bandstrukturen zwischen den Wirbelbögen entfernt, das umhüllte Rückenmark und die dazugehörigen Nerven genauer dargestellt. Dann kann die defekte Bandscheibe aufgesucht und das herausgetretene Bandscheibenmaterial, der Prolaps, entfernt werden.

Im Anschluss an die Operation ist ein gestaffeltes physiotherapeutisches Übungsprogramm notwendig, das über den stationären Rahmen hinaus in einer Anschlussrehabilitation fortgesetzt werden kann.

Lumbale Spinalkanalstenose

Ursache / Symptome:

Bei der Spinalkanalstenose kommt es zu einer Verengung des Wirbelkanals. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Ein Großteil der Stenosen entsteht durch degenerative Veränderungen im Alter. Durch die Verengung des Wirbelkanals werden zunehmend das Rückenmark und die abgehenden Nervenwurzeln komprimiert. Mit fortschreitender Verengung kommt es neben belastungsabhängigen Rückenschmerzen in typischer Weise zu einer Verkürzung der schmerzfreien Gehstrecke. Zur Symptomatik gehören aber auch Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen im Bereich der Beine. Je nach Lage der Stenose kann die Ausstrahlung in beide Beine oder aber auch in ein Bein möglich sein. Auch hier ist zunächst die konservative Therapie Mittel der Wahl. Dazu gehörten eine entsprechende Physiotherapie, bedarfsadaptierte Analgesie, ggf. wirbelsäulennahe Infiltrationen und ein tägliches Training der Gehstrecke. Bei zunehmender Einengung des Wirbelkanals mit einer deutlichen Einschränkung der Gehstrecke und schweren neurologischen Ausfällen ist die operative Dekompression des Wirbelkanals das Mittel der Wahl.

Vorgehensweise:

Die Operation erfolgt in Allgemeinnarkose und Bauchlage. Unter Zuhilfenahme des Operationsmikroskops werden die Wirbelbögen und dazwischenliegenden Bandstrukturen dargestellt und diese schließlich soweit reseziert, bis sich das darunter liegende Rückenmark bzw. die abgehenden Nervenwurzeln frei entfalten können.

Auch hier ist im Anschluss an die Operation ein gestaffeltes physiotherapeutisches Übungsprogramm notwendig, das hier ebenfalls über den stationären Rahmen hinaus in einer Anschlussrehabilitation fortgesetzt werden kann.

Osteoporose

Ursachen:

Die Osteoporose ist aufgrund des großen Anteils älterer Menschen an unserer Gesellschaft zu einer Volkskrankheit geworden. Aufgrund der Komplikationsmöglichkeiten mit Frakturen im Bereich der Extremitäten und der Wirbelsäule ist eine frühzeitige Diagnostik und medikamentöse Therapie notwendig. Ist es dennoch zu einer Fraktur im Bereich der Wirbelsäule gekommen, kann bei rechtzeitigem Erkennen und entsprechender Beschwerdesymptomatik eine Kyphoplastie durchgeführt werden.

Symptome:

Die Beschwerden äußern sich in der Regel durch relativ plötzlich auftretende Schmerzen in der Wirbelsäule ohne ein auslösendes Trauma und ohne Ausstrahlung in die Beine. Nach einer entsprechenden klinischen Untersuchung, konventioneller Röntgenkontrolle und einem MRT wird über die Indikation zur Kyphoplastie entschieden.

Vorgehensweise:

Die Operation erfolgt in Allgemeinnarkose und Bauchlage des Patienten. Unter Röntgenkontrolle wird der entsprechende Wirbelkörper aufgesucht und seitlich von ihm zwei je ca. 1,5 cm lange Hautschnitte durchgeführt. Unter Benutzung von Arbeitskanülen werden zwei Ballons in den Wirbelkörper eingebracht und unter Druck mit einem Kontrastmittel aufgefüllt. Dadurch kommt es zu einem teilweisen Wiederaufrichtung des gebrochenen Wirbelkörpers. Nach Entfernung der beiden Ballons wird der entstandene Hohlraum zur Stabilisierung mit Knochenzement aufgefüllt. Dies führt meist zu einer sofortigen Schmerzfreiheit. Noch am Operationstag können die Patienten wieder aufstehen.