Anästhesie und Intensivmedizin

Der altgriechische Begriff "Anaesthesia" bedeutet: ohne Wahrnehmung, Empfindung.

Mit Anästhesie wird sowohl der Zustand der Empfindungslosigkeit bei operativen oder diagnostischen Maßnahmen als auch das Verfahren, um diesen herbeizuführen, bezeichnet.

Das Behandlungsteam der Abteilung besteht aus 3 Fachärzten und 10 speziell ausgebildeten bzw. langjährig erfahrenen Pflegefachangestellten.

Die Mitarbeiter der Abteilung Anästhesie sind an allen schmerzhaften Untersuchungen und Behandlungen von Patienten unseres Hauses beteiligt. Sie gewährleisten damit das höchstmögliche Maß an Patientensicherheit und –wohlbefinden.

Vom Team der Abteilung werden jährlich etwa 2000 Schmerzausschaltungsverfahren durchgeführt. Der überwiegende Teil sind Vollnarkosen, ca.15% der Eingriffe finden mit einem Verfahren der Regionalanästhesie statt.

Folgendes Leistungsangebot ist in unserer Klinik abgedeckt:

Aufgabengebiet

Das Aufgabengebiet der Anästhesieabteilung umfasst:

  • Patientenvorbereitung mit Voruntersuchungen zur Risikoeinschätzung und Aufklärung in der prästationären Sprechstunde
  • Durchführung einer dem operativen Eingriff angepassten Anästhesie mit modernen Anästhesietechniken einschließlich des Monitoring der Narkosetiefe
  • Überwachung aller Patienten im Aufwachraum unmittelbar nach der Operation
  • Temperaturmanagement der PatientInnen während der Anästhesie und im Aufwachraum
  • Einsatz fremdblutsparender Verfahren (maschinelle Autotransfusion, Gerinnungsmanagement)
  • Prophylaxe und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach der Anästhesie
  • Schmerzbehandlung/Überwachung von schmerztherapeutischen Maßnahmen nach Operationen
  • rückenmarksnahe und periphere Kathetertechniken bei akuten oder chronischen Schmerzen
  • patientenkontrollierte Analgesie (PCA)
  • Überwachung und Behandlung von operierten Patienten mit risikoerhöhenden Begleiterkrankungen und/ oder großen Eingriffen auf der Intensivstation
  • Invasive und nichtinvasive Beatmungsverfahren
  • Zentralvenöse Kathetertechniken
  • Minimalinvasives Herz- Kreislaufmonitoring
  • Differenzierte Kreislaufunterstützung
  • Betreuung des Fremdblutdepots der Klinik
  • Mitbehandlung innerklinischer Notfälle
  • Kontrolle, Wartung und Pflege der Notfallkoffer, sowie Funktionskontrolle der stationären Defibrillatoren in den Funktionsbereichen, Stationen und im MVZ
  • Reanimationsübungen für das Medizinische Personal und Pflegepersonal zur Festigung der Basiskenntnisse
  • Reanimationsausbildung für medizinische Laien und Ersthelfer (z.B. MitarbeiterInnen der Verwaltung, der Abteilungen Technik und IT)
  • Verantwortung für das Fremdblutdepot der Klinik und alle transfusionsmedizinischen Belange (Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zur Fremdblutanwendung und Qualitätssicherung)
  • Verantwortlichkeit für das Qualitätsmanagement
Vorbereitung der Patienten

Zur Einschätzung des mit dem geplanten operativen Eingriff verbundenen Risikos und zur Vermeidung möglicher Komplikationen werden bei allen PatientInnen individuell angepasste Voruntersuchungen durchgeführt.

Dazu gehören:

  • körperliche Untersuchung
  • Erhebung von Laborbefunden,
  • EKG-Ableitung und
  • Röntgenuntersuchungen

Nach Auswertung der Befunde führt ein Anästhesist mit den PatientInnen ein persönliches Gespräch zur Krankengeschichte sowie zur Aufklärung über das für ihn/sie beste Narkoseverfahren sowie bestehende Risiken. Schließlich stimmt der/ die PatientIn schriftlich dem vereinbarten Anästhesieverfahren und der erfolgten Aufklärung zu.

Ambulante Anästhesie

Eine Vielzahl von Operationen kann auch ambulant durchgeführt werden. Das betrifft an unserem Haus vor allem kleinere Eingriffe mit kurzer OP- Zeit in der Hand- und Fußchirurgie sowie Arthroskopien des Kniegelenkes. Die infrage kommenden Eingriffe sind katalogisiert, für eine ambulante Operation müssen die PatientInnen bestimmte Eignungskriterien erfüllen. Der jährliche Anteil ambulant durchgeführter Operationen beträgt etwa 14 %.

Ambulante Operationen an unserem Haus bieten für Sie die Vorteile eines ambulanten Eingriffs in Kombination mit der gleichen optimalen Sicherheit einer Anästhesie wie für stationäre PatientInnen und dem Hintergrund einer schnellen stationären Behandlung im Bedarfsfall.

Anästhesieverfahren

Alle Allgemein- und Regionalanästhesieverfahren werden durch einen Narkosearzt zusammen mit einer Schwester oder einem Pfleger der Anästhesieabteilung durchgeführt. In enger Zusammenarbeit begleiten sie die ihnen anvertrauten PatientInnen sicher und so angenehm wie möglich durch die Operation.

Regionalanästhesieverfahren können als einmalige Medikamentengabe (single shot) oder als Kathetertechnik zur längerfristigen Schmerzausschaltung durchgeführt werden. In unserer Klinik können Kathetertechniken zu allen Operationen und Schmerzbehandlungen eingesetzt werden. Auch die Kombination verschiedener Anästhesieverfahren ist möglich und von Vorteil für unsere PatientInnen.

Zur Verbesserung des Wohlbefindens unserer PatientInnen und zur Vermeidung von Komplikationen werden unsere PatientInnen während und nach der Operation kontinuierlich gewärmt. Der Einsatz von modernen Narkoseverfahren und Medikamenten hat das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen deutlich reduziert.

 

Allgemeinanästhesie

"Narkose" oder "Vollnarkose", bei der der/die PatientIn in einen vorübergehenden Zustand der Bewusstlosigkeit versetzt und das Schmerzempfinden ausgeschaltet wird. Zu Beginn der Narkose wird über eine Kanüle ein Einschlafmedikament in die Vene gespritzt. Während des tiefen Narkoseschlafes müssen die Atemwege des/der PatientenIn mittels Einlegen eines Beatmungsschlauches (= Tubus) in die Luftröhre freigehalten und die Atmung unterstützt werden. Der Narkosearzt überwacht während der OP mit Hilfe moderner Geräte die Herz-, Kreislauf- und Atmungsfunktion, sowie durch Hirnstromableitung (EEG) und automatischer Kurvenanalyse die Narkosetiefe. Er steuert die Medikamentengabe so, dass der/die PatientIn nach Ende der Operation schnell wieder wach wird.

Eine Alternative zum Einlegen des Beatmungsschlauches (Intubationsnarkose) ist die Anwendung einer Kehlkopfmaske z.B. bei kurzen oder ambulanten Eingriffen. Dabei wird nach Einschlafen des/der PatientIn eine speziell geformte Maske über den Mund direkt vor dem Kehlkopf platziert, die Atemwege werden dadurch freigehalten.

Die Regionalanästhesie

Eine Form der Betäubung, die sich auf einen größeren Körperabschnitt erstreckt. Das Bewusstsein wird dabei nicht beeinträchtigt, d.h. der/die PatientIn ist während der Operation wach, kann aber beispielsweise zur Ablenkung über Kopfhörer Musik hören und/oder ein Beruhigungsmedikament erhalten.

Operationen in der unteren Körperhälfte:

Bei Operationen der unteren Körperhälfte (Hüfte, Beine) kommt die Spinalanästhesie (SPA) oder die Periduralanästhesie (PDA) zur Anwendung. Dabei werden örtliche Betäubungsmedikamente in die Nähe der Rückenmarksnerven gespritzt.

Operationen am Arm (Ellenbogen und Hand):

Operationen am Arm lassen sich in einer Plexusanästhesie schmerzfrei durchführen. Nach Einspritzen des Medikamentes in die Nähe des Nervengeflechtes der Achselhöhle oder des Schlüsselbeines wird die Schmerzempfindlichkeit des Armes für mehrere Stunden ausgeschaltet.

Patientenüberwachung und Schmerztherapie

Im Aufwachraum werden alle unsere PatientInnen nach der Operation vom Pflegepersonal der Anästhesieabteilung kontinuierlich betreut und überwacht, bis die Wirkungen der Anästhesie-Medikamente abgeklungen sind.

Die Überwachung wird, wie im Operationssaal, mit EKG, Blutdruck- und Messung der Sauerstoffsättigung fortgesetzt. Die Anordnungen des Anästhesisten werden befolgt, bei sich anbahnenden Entgleisungen von Körperfunktionen wird der Anästhesist informiert, schaut nach dem/der PatientIn und trifft Anordnungen für die weitere Behandlung.

Die Schmerzbehandlung wird eingeleitet, deren Wirkung wird kontrolliert und dokumentiert. Auftretende Übelkeit und Erbrechen werden medikamentös behandelt.

Bei entsprechenden Operationen wurde mit deren Beginn auch die Blutsammlung für die maschinelle Autotransfusion gestartet. Diese kann in einem Zeitraum von sechs Stunden erfolgen und wird im Aufwachraum bzw. in der Intensivstation fortgesetzt. Die Verarbeitung des gesammelten Patientenblutes zur Gewinnung eines Konzentrates roter Blutzellen und die Einleitung der Rückübertragung liegt in der Verantwortung des zuständigen Anästhesisten.

Nach Abschluss dieser Maßnahme werden die PatientInnen bei unauffälligem, stabilem Verlauf und effektiv schmerzbehandelt auf die Normalstation verlegt.

Für Patienten ohne Blutsammlung liegt die Verweildauer im Aufwachraum bei ca. ein bis zwei Stunden.

Patienten mit erhöhtem Risiko und/oder großen operativen Eingriffen, klinikinterne Notfälle

Auf der Intensiv-, Überwachungs- und Behandlungseinheit werden PatientInnen mit erhöhtem Risiko und/oder großen operativen Eingriffen sowie PatientInnen mit plötzlich aufgetretenen Störungen lebenswichtiger Organfunktionen (innerklinische Notfälle) betreut.

Der Aufwachraum und die Intensiv-, Überwachungs- und Behandlungseinheit sind organisatorisch und räumlich verbunden und mit moderner Überwachungstechnik ausgestattet. Es besteht die Möglichkeit zur invasiven und nicht invasiven Beatmung, zum minimalinvasiven Herz- und Kreislaufmonitoring und zur medikamentösen Unterstützung der Funktion von Herz, Kreislauf und Niere.

Diese personelle und strukturelle Ausstattung sichert die Erstbehandlung aller möglichen postoperativen und innerklinischen Notfälle. Zur Versorgung schwerer Komplikationen und Notfälle, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen bestehen enge Kooperationsbeziehungen zum Klinikum Görlitz wohin wir unsere PatientInnen mit ärztlicher Begleitung schnell verlegen können.

Das Fremdblutdepot in der Fachklinik wird in Verantwortung der Anästhesieabteilung geführt (Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zur Fremdblutanwendung und Qualitätssicherung).